Die Aussprache des Westerwälder Platt weist vier Besonderheiten auf:
Es gibt einen Vokal, der im Deutschen ansonsten nicht vorkommt. Er ist vergleichbar mit der Aussprache
der englischen Buchstabenfolge "aw" ( I saw) und wird hier mit den Buchstaben "oa" geschrieben: 's roant
= Es regnet.
Gegenüber dem früher weit verbreiteten rollenden 'R' hat sich im Deutschen inzwischen weitgehend das
französische, hinten gesprochene oder vokalisierte 'R' durchgesetzt.
Demgegenüber wird im Westerwald das 'R' weder gerollt noch vokalisiert. Das 'R' wird wie beim Rollen mit
der Zungenspitze, aber nicht vorne sondern hinten gesprochen. Es klingt wie das 'R' im amerikanischen
Englisch.
Die dritte Besonderheit besteht aus den weich gesprochenen Konsonanten: 'P' klingt wie 'B', 'T' klingt
wie 'D', und das 'S' wird zumeist stimmhaft gesprochen. Diese Aussprache widerspricht zwar dem heutigen
hochdeutsch, war aber früher im südlichen Deutschland verbreitet. Besonders im Frankenland und in
Südtirol werden die Konsonanten ähnlich, allerdings noch weicher
gesprochen (z. B. bei 'Loddar' Matthäus).
Zuletzt ist noch auf eine im Hochdeutschen nicht gebräuchliche Aussprache hinzuweisen, die wiederum
Parallelen zum Englischen aufweist:
Im Hochdeutschen werden die Buchstaben "ai und "ei" gleichermaßen wie "ai" gesprochen (vgl.: Laib und
Leib; Saite und Seite; Laich und Leiche usw.). Demgegenüber wird im Platt relativ häufig ein "ei"
gesprochen, das wie das englische "ay" klingt (you may). In geschriebener Form taucht
dieser Laut oft als "äi" auf, hier wird meistens mit "ej" geschrieben.